Verhütung im Mittelalter – wie erfolgte sie damals?

Verhütung im Mittelalter
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Die Verhütung im Mittelalter war zum einen ziemlich unsicher und zum anderen ging sie in vielen Fällen auch mit einigen Risiken einher. Der geplante Sex, ohne dass man Kinder zeugen wollte, galt zu dieser Zeit als Prostitution. Der Beischlaf sollte damals lediglich zu Fortpflanzungszwecken passieren. Doch daran haben sich nicht alle gehalten. Zwecks der Verhütung mussten die Menschen im Mittelalter sehr einfallsreich sein. Lies hier, womit sie damals verhüteten.

Ganz gleich, ob Kondom, Antibabypille oder Spirale, es gibt viele Verhütungsmethoden. Seit Jahrtausenden wird auf verschiedenstem Wege versucht, nicht schwanger zu werden. Doch dies war nicht immer so einfach, wie heute, sich vor einer Schwangerschaft zu schützen. Jahrhunderte lang waren die Frauen der Willkür der Fruchtbarkeit ausgesetzt.

Die christliche Kirche entschied im Mittelalter so einiges. Sie war es, die die Gesetze machte und Regeln aufstellte. Ein gesundes Sexleben ganz nach Wunsch war im Mittelalter unmöglich, denn der Empfang eines Kindes oblag laut der damaligen Meinung dem Willen Gottes. Mit einer Keuschheit sollte es auf gottgerechte Art vermieden werden, schwanger zu werden. Während der Periode war Sex ebenso verboten, da die Frau in dieser Zeit als unrein galt. Sie durfte im Mittelalter außerdem nicht ihren Körper zeigen. So wurde auch Nacktheit hart bestraft. Um Sex zu ermöglichen, stülpten sich die Frauen ein Laken über, das lediglich die Vulva freilegte.

Einige streng Gläubige hielten sich an all diese Regeln der Kirche, andere wiederum nicht und so suchten sie nach einer passenden Verhütung im Mittelalter, wenn man aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen kein Kind bekommen wollte. Die Kirche verteufelte jede Art der Verhütung im Mittelalter. Damit dies keine ungewollten Folgen mit sich trug, musste man sehr einfallsreich sein.

Die Verhütungsmethode der ersten Wahl war Coitus interruptus: Dies bedeutet abgebrochener Geschlechtsverkehr. Der Mann zieht, bevor es zu einem Samenerguss kommt, sein Glied aus der Scheide. Auch heute noch wenden manche Paare diese Methode der Verhütung an. Dabei sei davor gewarnt, dass auch schon vorher Lusttropfen austreten können, sodass diese Methode sehr unsicher ist. Damals war dies den Menschen nicht bewusst. Heute wissen es wahrscheinlich die meisten.

Im Mittelalter wurde manchen Frauen ein Keuschheitsgürtel verpasst. Dies war vor allem bei denjenigen der Fall, für die es bereits einen Ehemann gab. Der Gürtel bestand aus Metall oder anderen Materialien wie Leder und verdeckte den Intimbereich, damit es nicht möglich war, in die Vagina einzudringen.

Ebenso zur Verhütung im Mittelalter zum Einsatz soll das Kondom gekommen sein. Die ersten Präservative gab es bereits in der Antike. Zur damaligen Zeit bestanden sie aus Schafsdärmen und verfügten über eine Schleife, um sie am Schaft zu verschnüren. Im Mittelalter wurden die meisten Kondome aus Sack- oder Leinenstoffen hergestellt.

Analsex soll ebenfalls gängig gewesen sein, um eine Schwangerschaft zu verhindern, jedoch war er verboten, da Analsex für die Kirche als unnatürlich und sündig galt. Wer dies missachtete, dem drohte Kerker oder die Todesstrafe. Generell war an Sexstellungen im Mittelalter nur die Missionarsstellung erlaubt und alles andere verboten.

Im Verlaufe des Mittelalters versuchten Frauen und Männer zur Verhütung verschiedenes mehr, um nicht schwanger zu werden, zum Beispiel:

  • Kräutersäfte
  • Getränk aus süßem Bier, Öl und Sellerie
  • obskure Zäpfchen, wie das Krokodilkot-Zäpfchen
  • Kugel aus Alraunwurzel, Kohlblättern und -samen, Zedernöl und Skammoniablättern, das in die Scheide eingeführt wurde
  • Pressare

Für die Verhütung im Mittelalter wurde sehr häufig die Kräuterkunde genutzt. Es wurden beispielsweise Salben zusammengerührt oder getränkte Wattebäusche in die Vagina eingeführt, um die Empfängnis zu verhindern. Die verschiedenen Verhütungsmethoden waren zum Teil erfolgreich, bargen aber ein Risiko für die Gesundheit, denn die Salben, Tinkturen oder andere Mittel haben teilweise Krämpfe und Entzündungen ausgelöst.

Die Ärzte der Antike haben den Männern zum Beispiel empfohlen, den Penis mit Essig einzureiben. Mit all den Verhütungsmethoden sollten sie sich jedoch nicht erwischen lassen, da die Verhütung, genau wie die Tötung eines Kindes, eine Abtreibung oder Verheimlichung der Schwangerschaft mit dem Tod bestraft wurde, bei den Männern durch die Enthauptung und die Frauen wurden beispielsweise ertränkt.

Methoden der Abtreibung waren:

  • Aderlass
  • Sitzbäder
  • Abführ- und Fastenkuren
  • exzessives Sporttreiben

Frauen, die trotz aller Versuche schwanger wurden, griffen teilweise zu sehr gefährlichen Abtreibungsversuchen. Ein in den meisten Fällen verwendetes Werkzeug war dafür die Stricknadel, die in die Scheide eingeführt wurde, damit die Fruchtblase platzen sollte. Auf diese Weise ist in vielen Fällen aufgrund der Verletzungen neben dem Fötus auch die Mutter verstorben. Für die Frauen gingen entsprechende Prozeduren meistens mit starken Krämpfen und schwerwiegenden Blutungen einher.

Ein Sexleben, wie es im Mittelalter stattfand, können sich heutzutage die Frauen und Männer nicht mehr vorstellen und doch entsprach es der Realität. Spaß zu haben, einfach aus Lust, dies gehörte im Mittelalter nicht dazu. Sex war laut der Regeln der Kirche lediglich Eheleuten gestattet und wenn, dann auch nur denjenigen, die vorhatten, ein Kind zur Welt zu bringen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Verhütungsmittel bei weitem weniger sicher waren als heute. Beim Coitus interruptus zog oder zieht auch heute noch der Mann seinen Penis, bevor es zu einem Samenerguss kommt, aus der Vagina heraus.

Die ersten Kondome haben aus Tierdärmen und Leinen bestanden. Der Keuschheitsgürtel und Analsex waren weitere Verhütungsmittel. Haben sie nicht funktioniert, wurden verschiedene Kräuter eingesetzt, die in die Scheide eingeführt wurden. Eine Fehlgeburt wurde zudem durch Extremsport oder Aderlass gefördert. Am schlimmsten waren mechanische Eingriffe mit Werkzeugen, die zwar häufig funktionierten, aber auch die Schwangere umgebracht haben.


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Über Der Philosoph 2014 Artikel
Darko Djurin (Der Philosoph) wurde am 04.05.1985 in Wien geboren. Er ist diplomierter Medienfachmann und Online Social Media Manager. Seit Jahren beschäftigt er sich mit Musik Produktion, Visual Effects, Logo- & Webdesign, Portrait und Architekturfotografie und SEO – Suchmaschinenoptimierung. Seine Leidenschaft zum bloggen entdeckte er vor 15 Jahren. Der neue Mann ist nicht nur ein Projekt für ihn vielmehr sieht er es als seine Berufung seine Denkweise und Meinung auf diese Art kundzutun.

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