Reizmagen – funktionelle Dyspepsie – was dagegen tun?

Reizmagen – funktionelle Dyspepsie
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Der Reizmagen, der medizinisch als funktionelle Dyspepsie bezeichnet wird, ist ein Problem, das weit verbreitet ist. Ungefähr 20 Prozent sind davon betroffen, insbesondere Menschen, die älter als 30 Jahre alt sind. Doch was sind die Ursachen dieser Fehlfunktion des Magens, mit welchen Symptomen äußert sie sich und was kann dagegen getan werden? Dies alles erfährst du im folgenden Ratgeber.

Was ist ein Reizmagen, sprich eine funktionelle Dyspepsie?

Der Reizmagen gehört zu den funktionellen Verdauungserkrankungen. Unter dem Begriff Dyspepsie werden viele verschiedene Symptome zusammengefasst, beispielsweise Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Sodbrennen, Aufstoßen und ein frühes Sättigungsgefühl. Zeigen sich diese Beschwerden mindestens drei Monate lang, es kann aber keine andere Ursache dafür gefunden werden, wird häufig die Diagnose Reizmagen gestellt.

Welche Ursachen gibt es für den Reizmagen?

Reizmagen
@ Pixabay / OpenClipart-Vectors

Die genaue Ursache ist derzeit unbekannt, jedoch wird bei verschiedenen Faktoren vermutet, dass sie den Reizmagen begünstigen können:

  • In erster Linie soll eine vermehrte Empfindlichkeit des Magen-Darm-Trakts vorliegen und daher zu den Beschwerden führen.
  • Eine verminderte Beweglichkeit des Magens soll ebenso eine Rolle bei der Entstehung des Reizmagens spielen. Bei vielen Patienten kann beobachtet werden, dass die Eigenbewegungen nach der Aufnahme der Nahrung im Vergleich zu gesunden Menschen stark verringert sind. Der Nahrungsbrei verbleibt daher zu lange im Magen, aber er kann diesen auch zu schnell verlassen.
  • Allergene aus der Nahrung kommen ebenfalls als Ursache infrage. Daher kann auch die Ernährung wichtig sein. Bestimmte Nahrungsmittel werden in dem Fall nicht vertragen oder es werden zu viel Nahrungsmittel gegessen, die nicht gut bekömmlich sind. Eine unausgewogene Ernährung kann die Beschwerden ebenfalls auslösen oder intensivieren. Das Gleiche gilt für ein zu schnelles Essen oder ein Essen unter Zeitdruck.
  • Eine nicht optimal funktionierende Bildung der Säuren im Magen, erbliche Faktoren oder ein nicht intaktes Immunsystem werden als weitere Auslöser vermutet.
  • Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind psychische Faktoren, beispielsweise Stress, Ängste oder Depressionen, denn auch hier kann beobachtet werden, dass diese Menschen oftmals einen Reizmagen bekommen.

Letzten Endes wird vermutet, dass beim Reizmagen, genau wie bei zahlreichen anderen Erkrankungen wahrscheinlich verschiedene Auslöser in der Kombination entscheidend sind und sich gegenseitig beeinflussen und die Entstehung begünstigen.

Welche Symptome treten bei einem Reizmagen auf?

Eine funktionelle Dyspepsie zeigt sich in verschiedenen Beschwerden, für die jedoch keine organischen Ursachen ermittelt werden können. Bei einem Reizmagen stellt sich oftmals ein übermäßiges Völlegefühl und somit ein sehr schnelles Gefühl der Sättigung ein, das häufig begleitet wird von einem Unwohlsein, das mit und ohne Erbrechen auftreten kann. Hinzu kommt meist noch ein Drücken im Oberbauch. Viele Patienten, die unter einem Reizmagen leiden, haben eine lange Krankheitsgeschichte, in der die Beschwerden regelmäßig auftreten und immer wieder kehren, bis sie irgendwann dann schließlich einen Arzt aufsuchen.

Im Allgemeinen äußert sich die funktionelle Dyspepsie durch folgende Symptome:

  • Völlegefühl nach der Nahrungsaufnahme
  • schnelles Sättigungsgefühl, manchmal auch kein Appetit
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Druckgefühl in der Oberbauchregion
  • Aufstoßen
  • Übelkeit bis hin zum Erbrechen
  • Blähungen
  • Sodbrennen

Die Beschwerden müssen nicht alle auftreten, sondern können zwischen den Betroffenen variieren. Das Gleiche gilt für das Ausmaß, denn die Beschwerden können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Wie wird die Diagnose Reizmagen bzw. funktionelle Dyspepsie gestellt?

Bei der Diagnose des Reizmagens spielen die so genannten Rom-III-Kriterien eine wichtige Rolle. Hierbei handelt es sich um verschiedene Kriterien. Erst wenn sie erfüllt sind, ist die Diagnose bestätigt, dass ein Reizmagen vorliegt. Hierfür müssen von folgenden Symptomen eines oder mehrere vorliegen:

  • Übermäßiges Völlegefühl nach der Aufnahme der Nahrung
  • Frühzeitige Sättigung
  • Schmerzen oder ein Brennen im Oberbauch, manchmal auch hinter dem Brustbein

Zudem spielt bei der Diagnose eine entscheidende Rolle, dass die Beschwerden seit mindestens drei bis sechs Monaten bestehen und keine andere Erkrankung die Symptome auslöst. Im Vordergrund der Diagnostik steht die Anamnese, also die Befragung des Patienten nach den Beschwerden durch den Arzt: Wie lange bestehen sie schon, wann treten sie auf und wodurch werden sie ausgelöst oder verstärkt? Auch nach früheren Krankheiten, einer regelmäßigen Einnahme von Medikamenten und eventuellen psychischen Belastungen wird der Arzt fragen. Die Symptome eines Reizmagens sind manchmal auch die Nebenwirkungen von Medikamenten. Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung. Weitere Untersuchungen nutzt er, um die Diagnose stellen oder Krankheiten auszuschließen zu können, beispielsweise eine Blut- oder Ultraschalluntersuchung, Magenspiegelung usw.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen beim Reizmagen zur Verfügung?

medikamente
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Mit Medikamenten können gute Erfolge erzielt werden. Diese dienen vorwiegend dem Ziel, die Beweglichkeit des Magens zu fördern und die Säureproduktion zu reduzieren, um einen Rückgang der Reizmagen-Beschwerden zu erzielen. Doch nicht immer ist es erforderlich oder sinnvoll, sie einzusetzen. Wenn zum Beispiel eine ungesunde Lebensweise der Grund für die funktionelle Dyspepsie ist, sollte eine Veränderung des Lebensstils angestrebt werden. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, Nahrungsmittel zu erkennen, die die Beschwerden auslösen oder verschlimmern. Zudem können auf diese Weise Nahrungsmittel identifiziert werden, die zur Linderung der Beschwerden führen. Allgemein sollten sehr fette und blähende Speisen gemieden werden. Zudem ist es ratsam, häufiger am Tag kleinere Mahlzeiten zu essen, um das Völlegefühl, das sich bei den Betroffenen nach der Aufnahme der Nahrung meist einstellt, zu verringern. Auch psychotherapeutische Maßnahmen und Entspannungsverfahren wie Yoga sind eine gute Unterstützung, vor allem, wenn psychische Probleme der Auslöser des Reizmagens sind. Eine Reduzierung von Stress und sportliche Betätigung sind ebenfalls oftmals hilfreich, um einen Rückgang oder eine Verhinderung der Symptomatik zu bewirken. Erst wenn die Maßnahmen nicht ausreichen, um die Beschwerden zu verringern, sollte auf Medikamente zurückgegriffen werden. Bei der Auswahl dieser spielen die Symptome eine wichtige Rolle. Auch pflanzliche Arzneimittel, zum Beispiel mit Kümmel- und Pfefferminzöl, sind bei einem Reizmagen oftmals eine Hilfe.

Was gilt es hinsichtlich der Ernährung bei einem Reizmagen zu beachten?

Die Ernährung spielt bei einem Reizmagen eine sehr große Rolle. Bestimmte Speisen sollten vermieden werden, da sie den Reizmagen verursachen oder verstärken können.

Dazu gehören:

  • Zu fettes Essen und zu viele scharfe Gewürze
  • Zu viel Fleisch
  • Kaffee, Alkohol und Nikotin
  • Zu viel Cola oder ähnliche Getränke mit Zucker
  • Zu kalte Getränke
  • Manchmal spielen auch eine Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit gegen Milch), Eier und gewisse Obstsorten eine Rolle.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

arzt
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Es gibt verschiedene Symptome, die ernst genommen werden sollten, da sie nicht für eine funktionelle Dyspepsie sprechen, sondern eher darauf hindeuten, dass eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt und daher zu einem Arzt gegangen werden sollte. Dazu gehören:

  • Fieber, das höher als 38,5° C ist
  • Nachtschweiß
  • verminderte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Gewichtsverlust von über 5 Prozent innerhalb von 3 Monaten
  • regelmäßiges und vor allem blutiges Erbrechen
  • Blut im Stuhl

Bei diesen Symptomen, die keinesfalls alle auftreten müssen, sondern sich auch vereinzelt zeigen können, sollte unmittelbar ein Arzt aufgesucht werden.

Ist es möglich, einen Reizmagen vorzubeugen?

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Um eine funktionelle Dyspepsie zu vermeiden, spielen vor allem eine gesunde Ernährung sowie eine aktive Lebensweise eine wichtige Rolle. Dadurch werden die Verdauungsorgane gestärkt und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt zum Teil verhindert. Auf dem Speiseplan sollten täglich frisches Obst, Gemüse und Salat stehen. Zudem sollte Fisch häufiger gegessen werden, Fleisch dafür seltener. Es empfiehlt sich, pro Tag mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, statt wenige kleine. Optimal geeignet ist leichtes und gut verdauliches Essen. Wenn Lebensmittel wie Kohl Blähungen hervorrufen, gilt es, diese zu meiden. Zu scharfe und zu stark gewürzte Speisen sind ebenso ungeeignet. Des Weiteren muss ausreichend (zwei Liter am Tag) getrunken werden. Ideal sind Wasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Von einem übermäßigen Kaffee-, Alkohol- und Nikotingenuss wird ebenso abgeraten, wobei bei einem empfindlichen Magen gänzlich darauf verzichtet werden sollte. Regelmäßige Bewegung, Phasen der Entspannung und ausreichend Schlaf sind ebenso wichtig. Dies alles kann dazu beitragen, das Risiko für eine funktionelle Dyspepsie bzw. einen Reizmagen zu senken.

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Fazit

Dem Reizmagen, eine funktionelle Magen-Darm-Erkrankung, liegen keinerlei erkennbare organische Ursachen zugrunde. Der Reizmagen verläuft meistens chronisch und verursacht die Beschwerden über einen langen Zeitraum. Gerade daher stellt die Erkrankung für die Betroffenen eine große Belastung dar. Ihre Lebensqualität ist oftmals stark beeinträchtigt. Mit einer angepassten Therapie können die Symptome meist nicht vollständig beseitigt werden, aber sie lassen sich damit oftmals deutlich lindern. Die Behandlung beginnt allerdings gewöhnlich damit, die Ernährung und Lebensweise zu verändern.


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Über Der Philosoph 2016 Artikel
Darko Djurin (Der Philosoph) wurde am 04.05.1985 in Wien geboren. Er ist diplomierter Medienfachmann und Online Social Media Manager. Seit Jahren beschäftigt er sich mit Musik Produktion, Visual Effects, Logo- & Webdesign, Portrait und Architekturfotografie und SEO – Suchmaschinenoptimierung. Seine Leidenschaft zum bloggen entdeckte er vor 15 Jahren. Der neue Mann ist nicht nur ein Projekt für ihn vielmehr sieht er es als seine Berufung seine Denkweise und Meinung auf diese Art kundzutun.

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