
Auch im Bereich der Geldanlage gibt es noch immer eine klassische Geschlechterverteilung: Männer behaupten, sie würden sich mit Finanzen auskennen und hier aktiv investieren, während die Frauen hingegen eher zurückhaltend sind und meinen, der Mann macht das schon. Sieht man sich jedoch die neuesten Studienergebnisse an, dann sollte man jedoch einen Rollentausch vornehmen. Tatsächlich sind Frauen nämlich die besseren Investoren.
Männer trauen sich wesentlich mehr zu als Frauen
Auch wenn man versuchen sollte, keine geschlechterspezifischen Vorurteile zu haben, so gibt es doch ein paar Punkte, die typisch Mann und typisch Frau sind. Typisch Mann mag etwa der Hang zum Risiko sein, wenn es um das Thema Geld geht. Da wird man schon einmal echtes Geld für Poker verwenden, weil man überzeugt von seiner Strategie ist. Was soll schon passieren? Die Frau hingegen würde wohl im Vorfeld eine Demoversion starten und mit Spielgeld ihre Strategie testen. Schließlich ist die Frau nie von Anfang an überzeugt, dass es klappen wird – der Mann schon. Und hier kommen wir auch gleich zum Thema Investieren.
Folgt man einer Studie von McKinsey, die in acht europäischen Ländern durchgeführt wurde, sind Frauen wesentlich risikoscheuer als Männer, wenn es um das Thema Veranlagung geht. So sind 42 Prozent der Frauen eher zurückhaltend, während es bei den Männern nur 34 Prozent sind. Ob das auch an der Selbsteinschätzung liegt?
Der deutsche Mann ist von sich überzeugt
In Deutschland sind 50 Prozent der Männer davon überzeugt, sie würden ein gutes Finanzwissen haben. Die YouGov-Studie für die Teambank zeigt, dass im direkten Vergleich die Frauen deutlich zurückhaltender sind: Hier haben nur 28 Prozent der Frauen angegeben, sie würden ihre Kenntnisse über Geld und Finanzen positiv bewerten. Interessant: Mit dem steigenden Alter und dem steigenden Einkommen beginnt das Finanzwissen geschlechterübergreifend zuzunehmen. Jene Befragten, die mehr als 1.000 Euro netto pro Monat verdient haben, gaben nur selten an, dass sie sich gut mit dem Thema Geld auskennen würden – gerade einmal 20 Prozent. 58 Prozent der Befragten, die über 4.000 Euro verdienten, stimmten hingegen zu, sich mit Finanzen auszukennen.
Eine andere YouGov-Umfrage für BlackRock hat ergeben, dass hingegen europäische Frauen zwar gut sind, wenn es darum geht, Geld zu sparen, aber nicht, wenn es um Kapitalmarktanlagen geht. Darin unterscheiden sich europäische Frauen ganz klar von den europäischen Männern: Denn während 36 Prozent der Frauen angegeben haben, sie würden sich zu wenig auskennen bzw. mangelndes Finanzwissen haben, sind Männer überzeugter, sich mit der Materie auszukennen.
Zahl der weiblichen Anleger ist um 25 Prozent gestiegen
Laut BlackRock stieg die Zahl der deutschen Anleger im Jahr 2024 um 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2022. Für den Anstieg sind vor allem jüngere Frauen zwischen 25 und 34 Jahren verantwortlich. Im Vergleichszeitraum gab es bei den Männern einen Zuwachs um 9 Prozent.
Die Entwicklung soll natürlich Mut machen und auch zeigen, dass Frauen sehr wohl an der Börse willkommen sind und auch gebraucht werden. Denn sieht man sich die Entwicklungen der Investments an, so schneiden die Frauen ganz klar besser ab. So hat eine Erhebung von Fidelity gezeigt, dass Frauen einen jährlichen Renditevorsprung von 0,4 Prozent gegenüber den Männern haben, wenn über denselben Anlagezeitraum investiert wird.
Bei einer höheren Anlagesumme kann das schon durchaus einen gravierenden Unterschied ausmachen. Einige Studien sprechen sogar davon, dass Frauen sogar um 1,44 Prozentpunkte im Jahr besser sind. Das eben deshalb, weil sich Frauen nicht überschätzen und zudem an Entscheidungen festhalten – sie lassen sich deutlich weniger von Marktschwankungen beeinflussen oder verunsichern.
Ruhe bewahren und an Entscheidungen festhalten
Das sind zwei Eigenschaften, die natürlich wunderbare Voraussetzungen sind, wenn es darum geht, auf lange Sicht erfolgreich an der Börse sein zu wollen. Vor allem, wenn in breit diversifizierte Produkte investiert wird – etwa in ETF bzw. Fonds. Wichtig ist, stets die Ruhe zu haben, auch wenn es manchmal nach unten geht bzw. nicht zu früh verkaufen, wenn die Preise nach oben gehen.
Am Ende ist es auch wichtig, dass vielleicht die Männer einmal mehr auf ihre Frauen hören, wenn es um das Thema Veranlagung geht. Oder auch die Frau ermutigen, selbst aktiv zu werden, wenn es um die Finanzen geht.
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