
Lügen kann manchmal sehr hilfreich sein. Manchmal ist es auch nur einfach ein vermeintlich schneller Weg, um etwas zu erreichen oder um die Situation zu entspannen. Wenn man unter Borderline leidet, macht es oft Sinn, auch zu lügen – vor allem, weil es in vielen Fällen überzeugend rüberkommt und die Wahrheit, oft schwer nachzuvollziehen ist. Hier findest du 5 Gründe, warum Borderline-Patienten lügen und welche Auswirkungen das auf ihr Umfeld hat.
Die Psychologie der Lüge
Borderline-Patienten haben ein erhöhtes Risiko, zu lügen. Warum das so ist, ist komplex. Es gibt mehrere psychologische Theorien hinter der Lüge von Borderline-Patienten, die sich auf andere Störungen beziehen können. Einige dieser Theorien sind nachstehend aufgeführt.
Angst vor Ablehnung: Menschen mit Borderline-Störung leiden häufig unter einem Gefühl der Verwirrung und Unsicherheit in Bezug auf ihren eigenen Wert. Sie empfinden oft Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung durch andere und haben Schwierigkeiten mit emotionaler Intimität. Deswegen fühlen sie sich verpflichtet, die Erwartungen anderer zu erfüllen, was oft dazu führt, dass sie lügen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen oder um ihren Platz in der Gesellschaft zu behalten. Diese Art der Lüge ist meist selbstzerstörerisch, da es Menschen mit Borderline-Störung schwerfällt, ein Gespür für die Konsequenzen ihrer Handlungen zu entwickeln.
Unverarbeitete Traumata: Menschen mit Borderline-Störung haben häufig unverarbeitete Traumata aus früheren Lebenserfahrungen wie Missbrauch und Vernachlässigung in ihrer Kindheit oder Jugendzeit. Diese unverarbeiteten Traumata machen es den Betroffenen schwer, emotionale Intimität aufzubauen und Bindungsbeziehungen aufzubauen. Deswegen versuchen die Betroffenen oft, ihre tieferen Gefühle abzuschirmen und stattdessen falsche Geschichten über sich selbst zu erzählen. Diese Lügen werden oft verwendet, um Menschen mit Borderline-Störung vor weiteren emotionalem Schmerz zu schützen und gleichzeitig eine Fassade des Selbstschutzes aufrechtzuerhalten.
Vertrauensprobleme: Wegen der Schwierigkeit des Aufbaus von Vertrauensbeziehung kann es für Menschen mit Borderline-Störung schwer sein, ehrlich über ihr Leben zu sprechen und über bestimmte Aspekte offenzuliegen. Oft glauben diese Menschen nicht an die Möglichkeit einer positiven Reaktion von anderen Personen und deshalb versuchen sie zu verbergen, was sie denken oder fühlen – indem sie lügen – um negative Kritik oder Ablehnung zu vermeiden.
Auch wenn alle oben genannte Gründe spekulativ sind, tragen sie letztlich dazu bei, warum Menschen mit Borderline-Störung manchmal lügen: Sie haben Angst vor Ablehnung; als Folge unverarbeiteter Traumata; sowie wegen Vertrauensproblemen in Bezug auf Beziehungsfragen. Obwohl Lügen oft als negativ angesehen werden, kann es für Menschen mit Borderline-Störung manchmal notwendig sein – insbesondere als Schutzmechanismus – um gegenseitige Verletzung zu vermeiden und um besser damit umgehen zu können, traumatische Erfahrung in der Vergangenheit.
Warum Borderline-Patienten lügen
Borderline-Patienten leiden an einer schweren psychischen Erkrankung, die oft mit starken Lügen verbunden ist. Doch wieso lügen Betroffene, obwohl sie ihrem Gegenüber damit Schaden zufügen? In diesem Blog gehen wir der Frage auf den Grund und beleuchten das Thema „Warum Borderline-Patienten lügen“ näher.
1. Borderline-Patienten lügen, weil sie krank sind.
Borderline-Patienten lügen, weil sie krank sind. Dies liegt an ihren emotionalen Problemen und deren Auswirkungen auf ihr Verhalten. Sie leiden oft unter starken Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und einem verzerrten Selbstbild. Diese emotionalen Schwierigkeiten machen es für sie schwer, die Wahrheit zu erkennen oder zu akzeptieren.
Dadurch versuchen Borderline-Patienten häufig, die Realität durch Lügen oder andere manipulative Strategien zu ändern oder zu verschleiern. Sie lügen auch, um sich selbst vor der Kritik anderer zu schützen oder um von der negativen Aufmerksamkeit abzulenken, die sie durch ihr Verhalten erhalten. Diese Lügen können in einigen Fällen so stark werden, dass sie fast wahnsinnig wirken.
Laut Experten bedarf es spezieller Therapien, um Borderline-Patienten beim Umgang mit dieser Art von Lügen zu unterstützen. Eine mögliche Behandlungsmethode ist die Dialektisch Behavioral Therapy (DBT). Die DBT hilft Patienten beim Erlernen von Fertigkeiten wie Selbstakzeptanz und Emotionsregulation sowie dem Umgang mit Stress und Konflikten.
In dem Borderline-Patienten lernen, besser mit ihrer Krankheit umzugehen und auf gesunde Weise mit den schwierigen Gefühlen umzugehen, die sie empfinden, können sie lernen, nicht mehr zu lügen und manipulativ zu sein. Auf diese Weise können sie ermutigt werden, offener über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen und ehrlicher in Beziehungsanfragen zu sein.
Es ist wichtig, Borderline-Patienten dabei zu unterstützen, eine positive Beziehung zur Wahrheit aufzubauen. Indem sich Betroffene mit den schwierigen Themen auseinandersetzen und offener über ihre Gedankengänge sprechen können, kann ihnen geholfen werden, besser damit umzugehen. Auf diese Weise können Betroffene mehr Vertrauensbasis in ihren Beziehungsaufbau schaffen und somit besser mit den Herausforderungen des Lebens umgehen.
2. Die Krankheit verursacht eine gestörte Wahrnehmung der Realität.
Borderline-Patienten leiden häufig unter einer gestörten Wahrnehmung der Realität. Dies bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden. In einigen Fällen können sie völlig in eine Fantasiewelt abdriften und glauben, dass die Dinge, die sie sich ausdenken, tatsächlich real sind.
Diese gestörte Wahrnehmung der Realität kann dazu führen, dass Borderline-Patienten lügen. Sie können bewusst lügen, um andere Menschen zu manipulieren oder ihnen wehzutun. Oder sie können unwissentlich lügen, weil sie glauben, dass die Dinge, die sie sich ausdenken, wirklich so sind.
Borderline-Patienten können also sowohl bewusst als auch unbewusst lügen. Ihre Lügen können harmlos erscheinen oder sehr verletzend sein. In jedem Fall ist es wichtig zu verstehen, dass die Krankheit die Ursache für dieses Verhalten ist und dass die Betroffenen nicht absichtlich lügen.
3. Die Lügen dienen dem Schutz vor Verletzungen.
Borderline-Patienten sind besonders sensibel für Verletzungen und in vielen Fällen überwältigt von ihren Gefühlen. Sie sind sich der möglichen negativen Konsequenzen bewusst, die eine direkte Konfrontation mit anderen Menschen nach sich ziehen könnte. Deswegen versuchen Borderline-Patienten, sich durch Lügen vor solchen Verletzungen zu schützen.
Sie erzählen oft Lügen, um Entscheidungen oder Handlungen vorzutäuschen, die negative Folgen haben können. Zum Beispiel kann ein Borderline-Patient lügen, um eine Beziehung zu beenden, ohne einem anderen Menschen Schmerz zuzufügen. Dies ist eine häufige Strategie, um Verantwortung für unschöne Situationen zu vermeiden.
Auch wenn menschliche Beziehungen schwer herausfordernd sein können, ist es wichtig zu verstehen, dass Borderline-Patienten ihre Lügen meistens nicht absichtlich benutzen, um andere Menschen oder sich selbst zu manipulieren oder Schaden anzurichten. Stattdessen suchen sie nach Wegen, um Entscheidungen und Handlungen ohne Verletzung durchzuführen und immer noch gesunde Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Deshalb ist es wichtig, dass man als Freund oder Angehöriger eines Borderline-Patientens aufrichtig über die Lüge spricht und trotzdem versucht, weiterhin positive und respektvolle Interaktion mit demjenigen aufrechtzuerhalten. Denn trotz der Tatsache, dass es in vielerlei Hinsicht schwierig sein kann, mit jemandem umzugehen, der lügt, ist es doch entscheidend, die Person darin zu unterstützen, in Integrität und Ehrlichkeit zu wachsen – so wird es ihn letztlich auch schaffen, ein gesundes Maß an Selbstschutz in Beziehungsfragen aufrechtzuerhalten.
4. Oft ist es schwer für Betroffene, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.
Manchmal ist es für Betroffene von Borderline schwer, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Dies ist auf die gestörte Wahrnehmung zurückzuführen, die typisch für die Störung ist. Die Betroffenen neigen dazu, alles extrem wahrzunehmen und in schwarz-weiß zu denken. So können sie unter anderem eine harmlose Bemerkung als persönliche Beleidigung auffassen. Auch wenn sie selbst etwas falsch machen, neigen sie dazu, die Schuld auf andere zu projizieren. All dies führt dazu, dass es für Betroffene oft schwer ist, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.
5. Borderline-Patienten leiden unter ihren Lügen und möchten sich oft selbst dafür bestrafen.
Borderline-Patienten leiden oft unter den Konsequenzen, die ihr Lügen nach sich zieht. Sie möchten sich für ihre Taten bestrafen und fühlen sich schuldig und verurteilt. Dies kann dazu führen, dass sie in eine Spirale aus Depression, Angstzuständen und Selbsthass geraten, wodurch es schwierig wird, ein positives Selbstwertgefühl aufzubauen oder zu erhalten.
Durch die Konfrontation mit der Realität, dass man gelogen hat, kann die emotionale Reaktion so stark sein, dass die betroffene Person den Impuls verspürt, sich selbst zu verletzen oder in ein schwarzes Loch zu fallen. Sie beginnen vielleicht zu trinken oder Drogen zu nehmen, um ihre Gefühle abzudämpfen – was nur noch mehr Schaden anrichtet. Auch haben Betroffene häufig Schwierigkeiten, ihren inneren Zustand mit anderen Menschen zu teilen und Hilfe anzunehmen.
Es ist wichtig, dass Betroffene lernen, wie man mit dieser Situation umgehen kann und sie in der Lage sind, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Eine psychotherapeutische Behandlung kann helfen, den Umgang mit Lügen und den damit verbundenen negativen Emotionen besser zu verstehen und zu bewältigen. Es ist auch wichtig, Freunde oder Familienmitglieder um Unterstützung zu bitten. Es ist entscheidend herauszufinden, warum man lügt und welche Faktoren einen dazu veranlassen – ob es Stress ist oder man Angst hat anderen wehzutun – um diese Faktoren anzugehen und Wege finden, diese Probleme besser umzugehen.
Wie man erkennt, dass ein Borderline-Patient lügt
Borderline-Patienten lügen oft, um eine gewisse Kontrolle über die Situation zu behalten. Sie fürchten, dass wenn sie die Wahrheit sagen, andere Menschen sie verurteilen oder ablehnen könnten. Wenn jemand mit Borderline-Störung lügt, gibt es bestimmte Anzeichen dafür.
Ein häufiges Zeichen für das Lügen von Borderline-Patienten ist Inkonsistenz. Wenn man eine Aussage mehrmals wiederholt und jedes Mal eine andere Version der Geschichte bekommt, ist es wahrscheinlich, dass sie lügt. Andere Anzeichen können sein, dass die Person zögert zu antworten oder unsicher wirkt, wenn gefragt wird.
Wenn man Verdacht schöpft, dass ein Borderline-Patient lügt, ist es besser nicht zu versuchen ihn zu forcieren. Stattdessen sollte man versuchen in einer ruhigen und unterstützenden Art und Weise Kontakt aufzunehmen und dem Betroffenen helfen seinen Zustand besser zu verstehen und anzuerkennen. Indem man ihm Sicherheit gibt und Ressourcen bereitstellt, kann man ihm helfen seine Ängste und sein Misstrauen abzubauen.
Es ist auch wichtig den Betroffenen niemals zu verurteilen oder zu beschuldigen. Es ist besser ihm beizubringen aufrichtig zu sein und seine Gefühle offener auszudrücken. Dadurch kann er lernen besser mit Schwierigkeiten umzugehen und sich emotional stabilisieren.
In Bezug auf das Lügen ist es am besten dem Betroffenen beizubringen bei der Wahrheit zu bleiben. Dazu muss der Patient ermutigt werden Konflikte offener anzusprechen und die Konsequenz für die Lüge akzeptieren. Es ist auch hilfreich Grenzen festzulegene und den Patient dazu anzuhalten diese einzuhalten und Verantwortung für seine Handlung zu übernehmen. Mit der richtigen Unterstützung können Borderline-Patient lernen authentisch und ohne Angst vor Ablehnung oder Kritik zu sein.
Was tun, wenn ein Borderline-Patient lügt?
Wenn du einen geliebten Menschen hast, der an Borderline-Störung leidet, weißt du vielleicht, dass diese Menschen oft lügen. Es kann extrem verwirrend und verletzend sein, zu entdecken, dass jemand, dem man vertraut, eine Lüge erzählt hat. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass die Lügen, die Borderline-Patienten erzählen, nichts mit böswilliger Absicht oder Arglist zu tun haben. Stattdessen sind sie ein Teil der Krankheit und sollten als solche behandelt werden.
Wenn du herausfindest, dass ein Borderline-Patient gelogen hat, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und ihnen zuzuhören. Frage sie nach den Gründen für ihre Lüge und versuche zu verstehen, was in ihrem Kopf vorgeht. Wenn möglich, spreche mit einem Therapeuten oder Arzt über die Lüge und suche gemeinsam nach Wegen, um das Problem zu lösen. Vergiss nicht, dass Borderline-Patienten keine bösen Menschen sind – sie leiden unter einer schweren Krankheit und brauchen dein Verständnis und deine Unterstützung.
Fazit
Im Allgemeinen lügen Borderline-Patienten, weil sie glauben, dass die Wahrheit zu schmerzhaft ist, um sie zu ertragen. Die Lügen dienen also dazu, den Schmerz zu vermeiden. In manchen Fällen können die Lügen auch dazu dienen, andere Menschen zu manipulieren, damit sie sich besser fühlen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Lügen, die Borderline-Patienten erzählen, meistens keine bösartigen Absichten haben.
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